Ausstellungs Konzept
von Andreas Lange (Computermuseum/Berlin)
Pong ist der Gründungsmythos der Computerspieleindustrie. Wie kein anderes Spiel steht Pong für den Beginn der mittlerweile über drei Jahrzehnte langen Geschichte der kommerziellen Computerspieleentwicklung.
Doch speist sich der Pong Mythos noch aus einer anderen Quelle. Denn das Aufkommen der digitalen Spiele markierte auch den Beginn für die Digitalisierung vieler Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens. Computerspiele waren die ersten Anwendungen, die auch ganz normale Menschen bemächtigten, mit Computertechnik umzugehen. In diesem Sinne kommt Pong über die Bedeutung für die Computerspielegeschichte hinaus eine weit größere Breitenwirkung zu. Der Erfolg von Pong steht – historisch konkret und im übertragenen Sinne – in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung unserer digitalen Informationsgesellschaft.
Dieser Prozess wurde in den letzten Jahren zunehmend auch in der künstlerischen Praxis zum Thema gemacht. Wichtige Ausstellungen wie GameArt (Völklinger Hütte) oder Games. Computerspiele von KünstlerInnen. (Dortmund) haben eindrücklich gezeigt, dass es immer wieder Computerspiele sind, die den KünstlerInnen als Bezugsmedium dienen. Dass sich dabei mit keinem anderen Spiel in dieser künstlerischen Praxis so häufig und intensiv auseinander gesetzt wird wie mit Pong, ist ein deutlicher Hinweis auf dessen „mythische Kraft“.
Der Mythos um Pong hat sich mittlerweile von seinem historischen Ursprung in den Spielhallen emanzipiert und ist in einem größeren Kontext wirkungsmächtig geworden. Die Ausstellung möchte sich auf die Spuren dieses Mythos begeben, die sich nicht nur in der Industrie selbst und im Bereich der Kunst sondern auch in der Wissenschaft finden lassen.
Leitmotiv von pong.mythos ist das Thema Übergang. Dies gilt einerseits im Hinblick auf die Verzahnungen und interdisziplinären Verbindungen der drei Bereiche Kunst, Computerspiele und Wissenschaft. Viele der gezeigten Werke sind auf der Grenze von kreativem Schaffen, Spieltrieb und genialem Ingenieurtum angesiedelt.
pong.mythos spürt aber auch ebenso dem Übergang einer analogen zu einer digitalen Gesellschaft nach (und in manchen Beispielen sogar wieder zurück). Link zur Webseite: Pong Mythos
|